Zentrale Kläranlage in Heinersdorf

 | Wasser, Nachhaltigkeit

Wohin mit dem 
schmutzigen Wasser?

Wäsche waschen, Geschirr spülen, baden – so selbstverständlich, wie das Wasser aus dem Hahn kommt, verschwindet es auch wieder im Abfluss. Doch wohin geht eigentlich all das schmutzige Wasser, das jeder von uns täglich produziert?

WAS IST ABWASSER, WOHER KOMMT ES UND WOHIN GEHT ES?

Jegliches Wasser, das durch menschlichen Gebrauch verändert wurde, nennt man Abwasser. Das entsteht sowohl in privaten Haushalten als auch in Industriebetrieben, Gewerben, Restaurants, Schulen, Krankenhäusern, Tageskliniken und Arztpraxen. Aber auch Niederschlagswasser von beispielsweise Dachflächen, Parkplätzen oder Straßen ist ein Teil des Abwassers.

In Chemnitz führt ein ca. 1.000 km langes Kanalnetz zur Zentralen Kläranlage in Heinersdorf. Auf dem Weg dahin befinden sich in der Kanalisation verschiedene Anlagen wie beispielsweise Pumpwerke, Regenrückhaltebecken oder Mischwasserbehandlungseinrichtungen.

 

WIE VIEL ABWASSER WIRD TÄGLICH AUFBEREITET?

Die täglich behandelte Abwassermenge variiert stark, da sie von der Niederschlagsmenge anhängig ist. Je nachdem, ob die Tage trocken oder regenreich sind, schwankt die Abwassermenge von 45.000 bis 226.000 Kubikmeter. In einem Jahr werden durchschnittlich 28 Millionen Kubikmeter Abwasser in der Chemnitzer Kläranlage aufbereitet. Umgerechnet sind das 187 Millionen volle Badewannen.

Wenn das Abwasser in die Kläranlage strömt, ist es mit Schadstoffen und Abfällen verschmutzt. Nachdem es die folgenden Stationen durchlaufen hat, kann es als gesäubertes Wasser in die Chemnitz geleitet werden.

Station 1 der Abwasseraufbereitung
© eins

Welche Stationen gibt es während der Abwasseraufbereitung?

STATION 1

Wenn das Abwasser über die Kanalisation in der Kläranlage ankommt, durchläuft es den Prozess der sogenannten „mechanischen Reinigung“. Mit dieser Art der Reinigung werden alle groben und faserigen Abwasserinhaltsstoffe entfernt. Im ersten Aufbereitungsschritt bleiben im Geröllfang grobe Inhaltsstoffe, wie beispielsweise größere Steine oder Putzlappen, hängen.

Station 2 der Abwasseraufbereitung

STATION 2

Nachdem das Abwasser von groben Teilen befreit wurde, strömt es weiter in das Rechenhaus. Wie der Name bereits verrät, befinden sich hier Rechen mit unterschiedlichen Abständen zwischen ihren Zinken. Je nachdem, wie groß der Abstand ist, handelt es sich um einen Grob- oder Feinrechen.

Bei einem Grobrechen liegen die Zinken 5 cm auseinander; bei einem Feinrechen sind es 6 mm Abstand. Der Grobrechen fängt Faserstoffe, wie beispielsweise Feuchttücher, auf. Alles, was also größer als 6 mm ist, bleibt hängen und wird als sogenanntes Rechengut aus dem Abwasser entfernt. Dazu zählen beispielsweise Fäkalien, Faserstoffe, Hygieneartikel, kleinerer Verpackungsmüll, aber auch gröbere Speisereste. Ausgewaschen und entwässert wird das Rechengut zu einer Müllverbrennungsanlage transportiert und dort als Energieträger genutzt.

Station 3 der Abwasseraufbereitung

 

 

STATION 3

Im Abwasser befinden sich nach diesem Schritt noch Fette, Schweb- und Speisereste. Diese werden in einem Sandfang und der Vorklärung entfernt. Damit endet die mechanische Reinigung. Die gewaschenen Sande und Steinchen finden im Bodenaufbereitungszentrum weitere Verwendung. Dort werden sie als Strukturmaterial eingesetzt, also dem Boden untergemischt.

 

 

Station 4 der Abwasseraufbereitung

STATION 4

Nach der mechanischen folgen im Belebtbecken die biologische und chemische Abwasserbehandlung. Dazu wird das Wasser mit Belebtschlamm vermischt. Die unzähligen Mikroorganismen in dem Belebtschlamm bauen die im Abwasser enthaltenen Schmutzstoffe ab. Je nachdem, wie belastet das Wasser ist, werden zusätzlich aluminium- und eisenhaltige Fällmittel, Essigsäure und Kreide hinzugegeben, um Stoffe wie Schwermetalle oder andere organisch gelöste Abwasserinhaltsstoffe zu entfernen. Beim Einsatz von diesen Betriebs- und Hilfsstoffen gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Denn nur mit der richtigen Menge wird eine Überdosierung der Betriebs- und Hilfsstoffe vermieden.

Station 5 der Abwasseraufbereitung

STATION 5

Nachdem die Mikroorganismen die Schmutzstoffe entfernt haben, folgt die Nachklärung. Hier werden Abwasser und Belebtschlamm wieder getrennt. Der Belebtschlamm wird dann für neu ankommendes Abwasser wiederverwendet.

Schmutzig in die Kläranlage gespült ist das Abwasser nach diesen fünf Stationen gereinigt. Jetzt kann es wieder ein Teil des natürlichen Wasserkreislaufs werden. Denn von der Kläranlage fließt das Wasser in die Chemnitz. Bis das gesäuberte Wasser in den Fluss geleitet ist, kann es von 20 Stunden bis zu mehreren Tagen dauern. Die genaue Dauer ist abhängig von der Wassermenge.

Zentrale Kläranlage Chemnitz
© eins

 

WIE WIRD DAS WASSER ÜBERPRÜFT?

Das Ziel der Kläranlage ist es, die Chemnitz in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen. Die Zielwerte für die Qualität des Abwassers geben Gesetzgeber, Land und Kommune vor. Um sie einzuhalten, werden regelmäßig die festgelegten Schadstoffgrenzen im Fluss überprüft.

Um die Abwasserqualität zu überprüfen, entnehmen externe Prüfer*innen regelmäßige Proben. Sie führen damit Laboruntersuchungen durch, die vorgegebene Qualitätsansprüche überprüfen und dokumentieren.

Zusätzlich werden auch digitale Messgeräte für die Qualitätskontrolle eingesetzt. Die analysieren das Abwasser und übertragen die Ergebnisse in Echtzeit auf ein Prozess- und Automatisierungssystem.                                                                 Somit ist jeder Schritt, den das Abwasser in der Kläranlage durchläuft, kontinuierlich geprüft.

 

 

WELCHE HERAUSFORDERUNGEN GIBT ES BEI DER ABWASSERAUFBEREITUNG

Die Kläranlage muss zu jeder Zeit vollumfänglich verfügbar sein. Dazu gehören tägliche Aufgaben wie die laufende Instandhaltung, Wartungen und schnelle Reparaturen. Außerdem sind Mitarbeiter*innen der Kläranlage dafür verantwortlich, dass die Betriebs- und Hilfsstoffe für die Abwasserbehandlung immer zuverlässig bereitstehen.  

Neben diesen alltäglichen Herausforderungen hat die Umwelt einen starken Einfluss auf den Betrieb der Kläranlage. Der Klimawandel führt zum einen zu langen Trockenwetterperioden, zum anderen zu enormen Niederschlagsereignissen. Dadurch muss die Kläranlage extrem schwankende Wassermengen bewältigen.

Abwasserreinigung für Nachhaltigkeit

Ein UN-Nachhaltigkeitsziel ist es, für jeden Menschen den Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen zu schaffen. In Deutschland ist dies bereits gewährleistet. Dazu trägt auch die Kläranlage in Heinersdorf bei.

Die Kläranlage handelt nachhaltig, indem sie effizient mit den Ressourcen Strom und Wärme umgeht. Der verantwortungsbewusste Umgang mit Energie zeigt sich darin, dass das selbst erzeugte Faulgas in Blockheizkraftwerken und Haustechnikkesseln genutzt wird, um die Kläranlage mit Energie zu versorgen. Dadurch kann die Kläranlage bereits heute 70 % des eigenen Strombedarfs und etwa 80 % des eigenen Wärmebedarfs abdecken. Zudem werden die Reststoffe aus der Abwasserbehandlung nicht einfach entsorgt, sondern wie oben beschrieben weiterverwertet. Außerdem ist es von entscheidender Bedeutung die Überwachungswerte einzuhalten. Dazu ist es notwendig, Betriebs- und Hilfsstoffe effizient einzusetzen. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit ist ebenso die soziale Komponente. Sie besteht darin, gute Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden zu schaffen und aufrechtzuerhalten.

 

 

EIN AUSBLICK IN DIE ZUKUNFT

Bis voraussichtlich 2035 sollen die Schadstoffe, die mit dem behandelten Abwasser in die Chemnitz fließen, noch einmal deutlich reduziert werden.  

Außerdem soll die Kläranlage bis 2040 energieneutral arbeiten. Und sowohl den Strom als auch die Wärme, die die Kläranlage verbraucht, vollständig selbst erzeugen. Dazu gehört, jede Investition in die Anlagetechnik darauf zu prüfen, ob diese energiesparend und effizient arbeiten.

Wer gern vor Ort die Schritte der Abwasserreinigung sehen möchte, kann sich hier für eine Führung anmelden.

 

 

NACHHALTIGE ABWASSERAUFBEREITUNG FÄNGT ZU HAUSE AN

Jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten, um die Ressource Wasser zu schützen. Dazu gehört, darauf zu achten, kein Wasser zu verschwenden. Je mehr Schadstoffe und Müll in der Kanalisation landen, umso aufwändiger ist auch die Abwasseraufbereitung. Vor allem Abfälle sollten ordnungsgemäß entsorgt und nicht in der Toilette heruntergespült werden.

In die Toilette gehören nicht:

• Hygieneartikel oder Kondome
• Wattestäbchen
• Küchenabfälle oder Essensreste
• Medikamentenreste, weder feste noch flüssige
• Katzenstreu
• Lacke, Farben und Lösungsmittel
• Pflanzenschutzmittel
• Zigarettenkippen
• und vieles mehr

Autor/in

Foto von Marie-Luise Fleißner

Marie-Luise Fleißner

Content Managerin

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