Fernwärme
Energie für Heizung und Warmwasser
Mehr als 80 Prozent der Energie, die Privathaushalte verbrauchen, werden für Heizung und Warmwasserbereitung aufgewendet. Eine umweltfreundliche Alternative ist die Nutzung von Fernwärme aus der Kraft-Wärme-Kopplung.
eins gehört zu den 20 großen Fernwärmeversorgern in Deutschland. Rohrleitungssysteme liefern die bei der Stromproduktion anfallende Wärme direkt vom Heizkraftwerk zu den Kunden. So braucht man lediglich das Thermostat auf die gewünschte Temperatur einzustellen – und schon werden die Räume innerhalb kurzer Zeit wohlig warm. Fernwärme ist somit eine bequeme, einfache, sichere und energieffiziente Art, zu heizen und Warmwasser aufzubereiten.
Fernwärmenetzausbau am südlichen Sonnenberg
Aufbauend auf den Ergebnissen eines energetischen Quartierskonzeptes aus dem Jahr 2014 für das Quartier „Südlicher Sonnenberg“ setzen eins und inetz seit 2017 den Ausbau der Fernwärmeversorgung in diesem Gebiet um. Finanziell wird das Projekt aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) und der Stadt Chemnitz unterstützt.
Ziel des Projektes ist neben der Revitalisierung des Quartiers die Etablierung einer energie-effizienten und umweltschonenden Wärmeversorgung. Aufgrund der bewilligten Fördermittel ist der Anschluss der Gebäude für die Gebäudeeigentümer kostenfrei, wodurch Hemmnisse bei der Umsetzung reduziert und die Wiederbelebung des Quartiers unterstützt werden. Mit dieser Maßnahme sollen langfristig jährlich bis zu 3.234 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden. Von Oktober 2016 bis Dezember 2020 wird eine Wärmeübertragerstation erweitert, Fernwärmeleitungen in der Zietenstraße, Fürstenstraße, Pestalozzistraße, Körnerstraße und Sonnenstraße verlegt sowie Hausanschlüsse und Hausstationen errichtet.
Die Projektkosten belaufen sich auf 2,37 Millionen Euro. Die Europäische Union fördert das Projekt mit bis zu 0,96 Millionen Euro. Die Stadt Chemnitz steuert bis zu 0,24 Millionen Euro an Eigenmitteln bei.
Nachhaltige Fernwärme durch intelligente Vernetzung
eins und der Netzbetreiber inetz arbeiten ständig daran, die Wärmeversorgung weiter zu verbessern. Zukünftig gestaltet eins die Erzeugung deutlich umweltfreundlicher und flexibler. Auch das Fernwärmenetz optimieren inetz und eins laufend.
Wichtiges Bindeglied zwischen dem Fernwärmenetz und der Heizungsanlage im Gebäude ist die Fernwärme-Hausstation (HAST). Sie passt die Parameter Druck und Temperatur dem Bedarf des jeweiligen Gebäudes an, um eine behagliche Raumtemperatur zu gewährleisten, hygienisch einwandfreies Trinkwarmwasser bereitzustellen sowie Kosten durch Überheizung zu sparen. Viele dieser Stationen wurden in Chemnitz in den 1990er Jahren errichtet. Sie erreichen nun das Ende ihrer Nutzungszeit.
Ziel des Projektes ist, nicht nur die Hausstationen gegen neuere Modelle auszutauschen, sondern diese zusätzlich mit modernen Steuerungen und Kommunikationsanschlüssen auszustatten, um die Anlagen so miteinander zu vernetzen (intelligente Hausstation = iHAST). Mit Hilfe der Messwerte aus den Hausstationen (u. a. Zählerwerte, Druck- und Temperaturmessungen) kann das bisher meist statisch betriebene Fernwärmesystem viel dynamischer arbeiten (von der Erzeugung - über die Verteilung - bis zur Nutzung). Bedarf und Angebot können viel besser aufeinander abgestimmt werden. Dies soll dazu beitragen, die Netztemperaturen zu senken, Brennstoffe besser auszunutzen oder einzusparen sowie die CO2-Emission zu reduzieren. Diese beginnende Digitalisierung der Fernwärmeversorgung bietet zudem die Möglichkeit, die aus den Messwerten gewonnenen Informationen zur Optimierung der Hausheizungsanlage und des individuellen Heizverhaltens zu nutzen. Z. B. indem die Daten per Internetportal dem Gebäudeeigentümer zur Verfügung gestellt werden.
eins und inetz tauschen in den Jahren 2019 und 2020 in Summe 110 Stationen aus, wovon ca. 2/3 schon eingebaut sind und ihre Tätigkeit aufgenommen haben. Die Anlagen sind speziell für geringe Netztemperaturen ausgelegt. eins erhält für dieses Vorhaben Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) um die Mehrkosten für die Digitalisierung zu kompensieren. Die Projektkosten belaufen sich auf ca. 1,73 Millionen Euro. Die Europäische Union fördert das Projekt mit bis zu 249.200 Euro. Die Stadt Chemnitz steuert bis zu 62.300 Euro an Eigenmitteln bei.
Fernwärme in Chemnitz
Fernwärme wird im Chemnitzer Heizkraftwerk Nord gleichzeitig mit Strom produziert (Kraft-Wärme-Kopplung). Aufgrund der optimalen Ausnutzung der Brennstoffe gilt dieser Herstellungsprozess als umweltschonend.
Das Chemnitzer Fernwärmenetz ist rund 280 Kilometer lang und erstreckt sich über mehrere Stadtgebiete. Mehr als 2.600 Gebäude / Gebäudekomplexe sind an die städtische Zentralheizung angeschlossen. Zahlreiche technische Anlagen sorgen für genügend Wärme in Wohnungen und Gewerberäumen. Das Heizwasser gelangt mit Temperaturen zwischen 70 und 120 Grad Celsius zum Kunden (Vorlauf). Die genaue Temperatur bestimmen die Anforderungen des Kunden und die Lage der Gebäude am Netz. Ist die im Wasser gespeicherte Wärmeenergie "verbraucht", fließt das Wasser zum Heizkraftwerk zurück (Rücklauf) und wird erneut aufgeheizt. Je nach Einsatzzweck, Netzabschnitt und Temperatur steht das System unter einem Druck bis 16 bar.
Diese „städtische Zentralheizung“ gibt es bereits seit mehr als 80 Jahren, bereits 1930 wurde als erstes Gebäude das Hotel Chemnitzer Hof an das Fernwärmenetz angeschlossen.