Fernheizwerk Bad Elster
Wärme für Kurgäste und die Bevölkerung

Bereits seit 1898 sorgt das Fernheizwerk in Bad Elster zuverlässig für Wärme und gilt als das älteste noch aktive Fernheizwerk Deutschlands. Heute deckt es rund 80 % des Wärmebedarfs der Stadt, darunter u. a. auch verschiedene Kliniken, Kurhotels und Pensionen, das Sächsische Staatsbad sowie das Neubaugebiet der Stadt. Zukünftig wird die Versorgung noch deutlich effizienter.
Von Dampf zu Heizwasser: Effizienzsteigerung und Klimaschutz
Das Fernwärmenetz der Stadt ist historisch als Dampfnetz gewachsen. Über Umformerstationen wurde der Dampf in Heizwasser transformiert und an Haushalte in Bad Elster geliefert. Dabei arbeitete das frühere Dampfnetz mit sehr hohen Temperaturen. Diese hohen Vor- und Rücklauftemperaturen im Netz bringen jedoch Nachteile mit sich: Zum einen geht einige Wärme auf dem Weg zu den Haushalten verloren. Zum anderen wird die Auswahl moderner, nachhaltiger Heiztechniken begrenzt. Denn Blockheizkraftwerke, Wärmepumpen, Solarthermie und Co. benötigen niedrigere Netztemperaturen. Die Umstellung auf das moderne Fernwärmenetz ermöglicht nun, dass solche umweltfreundlichen Heizsysteme in Bad Elster genutzt werden können.
Schritt für Schritt zur neuen Wärmeversorgung
Von 2020 bis 2025 haben wir das Netz Stück für Stück modernisiert. Nach der Planungsphase 2020/2021 starteten 2022 die ersten Bauarbeiten in der Hagerstraße. 2023 folgten Arbeiten an der Verbindungstrasse zwischen Hagerstraße und Albertpark sowie im oberen Teil der Professor-Paul-Köhler-Straße und im Kurpark. Darauf wurden 2024 die Arbeiten in der Professor-Paul-Köhler-Straße abgeschlossen und in der Georg-Leißner-Straße fortgeführt. Im selben Jahr gingen schließlich die neuen Leitungen in Betrieb. Der Rückbau nicht mehr benötigter Rohre beginnt voraussichtlich 2026. Für das Großprojekt setzten wir auf lokale Unternehmen.
Ein Ausblick in die Zukunft
Auch nach der Umstellung auf das moderne Fernwärmenetz geht die Entwicklung zur nachhaltigen Wärmeversorgung in Bad Elster weiter. 2026 soll ein hocheffizientes Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen werden, welches gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt. Zudem wird bereits der Umbau der Dampfspeicheranlage geplant, sodass diese noch flexibler einsetzbar ist. Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, arbeiten wir bereits an einem umfassenden Transformationsplan für die zentrale Wärmeerzeugung. Schon jetzt werden bei den Umbauarbeiten Anschlüsse für mindestens einen zukünftigen regenerativen Wärmeerzeuger geschaffen, der bis 2030 in Betrieb gehen soll.
Drei Fragen zum Fernheizwerk Bad Elster
Von außen wird Luft angesaugt, im Filterhaus gereinigt und durch einen Luftverdichter komprimiert. Diese Luft wird mit Erdgas vermischt und verbrannt. Hierbei entstehen Temperaturen von über 1.000 °Celsius sowie Rauchgase. Diese gelangen in einen Abhitzedampfkessel. Dem Kessel ist ein Überhitzer vorgeschaltet. Er erzeugt die maximal zulässige Heißdampftemperatur von 400 °Celsius. Ein nachgelagerter Speisewasser-Vorwärmer (ECO I) wärmt das Speisewasser von 105 °Celsius auf etwa 180 °Celsius vor, ehe es in den Kessel gelangt.
Mit dem Frischdampf wird eine Gegendruckdampfturbine betrieben. Die Abgase der Gasturbine werden nach dem Abhitzedampfkessel im Speisewasser-Vorwärme (ECO I) und dem Abgaswärmetauscher (ECO II) abgekühlt. Die Wärme aus dem ECO II wird dem Wasser-Fernwärmenetz zuführt. In ober- und unterirdischen Rohrsystemen gelangt das 110 °Celsius heiße Heizwasser als „Fernwärme“ zu unseren Kunden, die damit heizen. Zurück kommt das Wasser mit etwa 70 Grad Celsius. Die Rauchgase der Gasturbinenanlage verlassen den ECO II mit einer Temperatur von unter 100 Grad Celsius.
Das Fernheizwerk Bad Elster braucht Wasser für Kühlprozesse und zur Dampferzeugung. Das Wasser beziehen wir aus dem Brauchwassernetz des Staatsbades, unserer eigenen Brunnenanlage oder dem Trinkwassernetz. Je nach Einsatz, als Kühlwasser, als Brauchwasser zur Reinigung oder als Speisewasser zur Dampferzeugung, sind mechanische und chemische Aufbereitungsprozesse erforderlich.
Die Gegendruckdampfturbine kann bis zu 800 Kilowatt elektrische Energie erzeugen. Das Fernheizwerk verfügt über weitere drei Dampferzeuger, auch Spitzenlastkessel genannt. Diese können 25 Tonnen Dampf pro Stunde erzeugen. Sie werden mit Erdgas befeuert, alternativ mit leichtem Heizöl. Der Abdampf aus der Gegendruckdampfturbine und der Heißdampf aus den Spitzenlastkesseln wird variabel genutzt – entweder direkt zur Versorgung des Dampf-Fernwärmenetzes oder umgeformt und als Wärme für das Wasser-Fernwärmenetz. Eine dritte Möglichkeit ist die Speicherung des Dampfes in der Dampfspeicheranlage.
Die Dampfspeicheranlage besteht aus neun liegenden Behältern mit einer Gesamt-Speicherkapazität von insgesamt 150 Tonnen Dampf. Sie trägt dazu bei, dass wir das Kraftwerk sicher und wirtschaftlich betreiben können. Die Anlage läuft das ganze Jahr. Je nach Jahreszeit liegt der Anteil des über die Speicheranlage umgeschlagenen Dampfes zwischen 20 und 60 Prozent.
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Astrid von Watzdorf
Leiterin Unternehmenskommunikation und Pressesprecherin
Ausgezeichnet für unsere Region
Als sächsischer Versorger stellen wir für die Menschen in und aus der Region das ganze Spektrum an Energiedienstleistungen zur Verfügung. Leisten können wir das dank unseres engagierten Teams, das stetig wächst.

