Schornstein
Sanierungsschritte
Der 302 Meter hohe Schornstein ist das größte Bauwerk in Sachsen und gehört zum Heizkraftwerk Chemnitz. Wind, Regen und Frost hatten dem Stahlbeton in den letzten 30 Jahren zugesetzt. Daher musste die 18.000 Quadratmeter große Außenhülle saniert werden. Eine Sanierung des höchsten Bauwerkes in Sachsen wurde notwendig, um den weiteren Betrieb zu sichern. Deshalb wurden zuerst die lockeren kleineren Teile der Außenhülle grob entfernt. Danach bereiteten spezielle höhentaugliche Arbeiter die Oberflächen für die nachfolgenden Instandsetzungen auf. Anschließend wurde die Oberfläche mit einem kunstharzgebundenen Beton behandelt beziehungsweise gespachtelt. Nach der Grundierung haben die Arbeiter als letzten Schritt der Sanierung die bunte Industriefarbe aufgetragen, die das Bauwerk vor Wind und Wetter schützt und ihm einen individuellen Anstrich verleiht.
Farbgestaltung
Für den letzten Schritt der Sanierungsarbeiten hatte sich eins etwas ganz besonderes ausgedacht. Die 18.000 Quadratmeter große Außenhülle wurde nach einem Entwurf des französischen Künstlers Daniel Buren gestaltet, der sieben etwa gleichgroße farbige Abschnitte vorsieht. Bei der Auswahl der Farben war es dem Künstler wichtig, dass der Schornstein sich auch aus weiter Entfernung gut von seiner Umgebung abhebt. So entstand die Idee, für die sieben Segmente des Schornsteins sieben kontrastreiche, fröhliche Farben zu verwenden.
Beim Anordnen der Farben geht Buren in seinen Werken nach einer einfachen Logik vor: „Um der Frage von Harmonie und Disharmonie aus dem Weg zu gehen, ordne ich die Farben alphabetisch. Die Anfangsbuchstaben der jeweiligen Farben geben die Reihenfolge vor. Ich nehme jeweils die Landessprache und ordne die Farben ihrem Namen nach an. Wenn es sich um eine horizontale Anordnung handelt, dann von links nach rechts. Und wenn man ein Gebäude wie in diesem Fall hat, das in die Höhe geht, dann nehme ich die Reihenfolge, die man auch von der Etagenanordnung in einem Aufzug her kennt. Dann beginne ich im Erdgeschoss im lateinischen Alphabet mit dem „A“ und steige weiter nach oben. So ergibt sich vielleicht eine Harmonie oder vielleicht eine Disharmonie, aber das ist nicht wichtig, denn man kann es erklären und darum ist diese Anordnung so gewählt. Die Reihenfolge der Farben entspricht nicht irgendeinem bestimmten Geschmack, auch nicht meinem“ erklärt der Künstler im Interview. Der eins-Schornstein erstrahlt jetzt in den Farben:
LED-Beleuchtung
Insgesamt 168 LED-Leuchten erhellen seit November 2017 das vermutlich höchste Kunstwerk der Welt zukünftig in den Abend- und Nachtstunden. So entsteht in der Chemnitzer Silhouette auch nachts ein neues Highlight.
Die Lichtzentrale Lichtgroßhandel aus Dresden plante und betreute das LED-Projekt. Die LED-Leuchten wurden an den Balkonen des Schornsteins montiert. Pro Farbabschnitt strahlen je 14 LED-Leuchten nach oben und nach unten. Jede Leuchte besteht aus 100 hochmodernen LEDs und hat eine Leistung von maximal 300 Watt. Da die Leuchten nur mit 60 Watt betrieben werden, wird eine hohe Lebensdauer von rund 100.000 Stunden gewährleistet. Wenn trotz der hohen Haltbarkeit eine LED ausfallen sollte, wird die an den Balkonen angebrachte LED einfach und schnell getauscht. Eine Schaltuhr, in der der Sonnenaufgang und der Sonnenuntergang gespeichert sind, schaltet die Beleuchtung an und aus. Die LEDs verbrauchen pro Jahr in etwa so viel Strom wie 15 Haushalte mit einem durchschnittlichen Verbrauch in Höhe von 2.500 Kilowattstunden. eins hat für die Beleuchtungsvariante ein Lichtgutachten und ein Artenschutzgutachten durchgeführt.
Daniel Buren
Daniel Buren wurde 1938 in der Nähe von Paris geboren. Er studierte 1957 bis 1960 Skulptur und Malerei an der École des Metiers d’Art in Paris. Daniel Buren war mehrfach auf der Documenta in Kassel vertreten. 2007 wurde Buren mit dem japanischen Praemium Imperiale ausgezeichnet, der vom japanischen Kaiser überreicht wird. Dieser Preis wird auch „Nobelpreis der Künste“ genannt. Im Mai 2012 eröffnete Daniel Buren im Rahmen der Monumenta im Grand Palais in Paris ein monumentales Werk auf 10.000 qm Grundfläche. Daniel Buren hat langjährige Erfahrung mit künstlerischen Lösungen für großräumige Projekte.
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