Firmenbienen -Tierisches Personal im eins-Haus
Das Projekt dahinter
Wir kommen damit dem „Projekt 2028" zu Hilfe - der größten digitalen Bienenschutzinitiative in Österreich und Deutschland. Ins Leben gerufen wurde diese 2018 durch das Unternehmen Hektar Nektar, hinter dem die Gründer von kununu stehen. Bis 2028 soll die Anzahl der Bienen um zehn Prozent gesteigert und damit messbar und nachhaltig zum Artenschutz beigetragen werden.
Bis jetzt konnten mithilfe der Initiative über 25 Millionen Bienen gerettet werden und durch eins summen und brummen bald noch einige mehr. Als Schlüsselfiguren stellen die eifrigen Insekten ein wesentliches Element im natürlichen Kreislauf dar.
Die Imkerei ist in den letzten Jahren unter jungen Menschen immer populärer geworden, doch die meisten halten deutlich weniger Bienenvölker als die Vorgängergenerationen. Daraus ergibt sich: Die Population der Honigbiene würde drastisch zurückgehen, wenn Jungimker*innen ihre Tätigkeit bald wieder aufgeben. PROJEKT 2028 unterstützt Hobbyimker*innen, um das teure Hobby leistbarer zu machen.
Martin Poreda, Gründer und CEO Hektar Nektar: „Bis jetzt konnten wir mit PROJEKT 2028 und der Unterstützung der Wirtschaft mehr als 24 Millionen Bienen retten. Dank eins kommt jetzt eine weitere viertel Million dazu. Nur mit starken und engagierten Partnern aus der Wirtschaft können wir unser Ziel erreichen und messbar für den Artenschutz aktiv werden."
Die Bienenwohnungen auf dem Dach des Parkhauses
Nach einem etwas schwierigem Start ins Bienenjahr – der kalte und verregnete April hatte zu einer gewissen Entwicklungsverzögerung bei den Bienenvölkern geführt – konnten Anfang Mai die fünf Beuten auf dem Gelände von eins auf dem Dach des Parkhauses (P 10) aufgestellt werden.
Nachdem die Völker bei unserem Züchter am Morgen zuvor angekommen waren, wurden sie direkt ausgepackt und konnten sich mit ihrem neuen Zuhause vertraut machen. Der schnelle Transportweg ermöglichte einen stressfreien Umzug für die fleißigen Tierchen. Alle Bienen haben es gesund und munter zu uns geschafft und konnten aus ihrer Transportbox in ihre neuen Beuten umsiedeln. Die fünf Ableger sind gut entwickelt und die Insekten zeigten sich sanftmütig.

Interessante Fakten rund um Biene und Honig
Warum spricht man eigentlich vom "fleißigen Bienchen?
Für 500 g Honig müssen Bienen 120.000 km zurückzulegen (3x um die Erde) und dabei fliegt eine Biene ca. 10mal täglich aus und besucht dabei 250-300 Blüten. Währenddessen ist die Königin ebenfalls nicht faul, sie legt bis zu 2.500 Eier am Tag, das sind rechnerisch mehr als 15 Eier pro Minute und sorgt damit für das Fortbestehen des Volkes.
Die größten Feinde der Bienen
Aus Asien wurde die Varroa Milbe eingebracht, gegen die sich die europäische Biene nicht wehren kann. Diese Milbe sorgt für den größten Schaden unter den Bienenvölkern. Sie nistet sich in den verdeckelten Brutraum ein, um die Bienenlarven massiv zu schädigen. Außerdem gibt es viele verschiedene Bienenkrankheiten. Eine der schlimmen ist die amerikanische Faulbrut. Sollte ein Volk befallen sein, dann müssen alle Völker im Radius von ca. 1km getötet werden, da die Krankheit hoch ansteckend ist. Neben der Varroa Milbe und dieser Faulbrut gibt es eine weitere Gefahr, die besonders in USA, Kanada und Australien große Schäden verursacht hat und als Seuche eingestuft wird: der aus Afrika verschleppte "Kleine Beutenkäfer", gegen den es kaum Behandlungsmethoden gibt.
Das Wundermittel Honig
Honig ist sicherlich mit das gesündeste in der Natur vorkommende Nahrungsmittel und trägt, zu Recht, die Bezeichnung „flüssiges Gold“. Neben dem rein „leckeren“ Aspekt und den kulinarischen Möglichkeiten, werden die weiteren gesundheitlichen Möglichkeiten von Honig (und Propolis sowie Gelée Royale) ebenfalls häufig und seit Jahrhunderten geschätzt und genutzt. Honig enthält eine Vielzahl von Vitaminen (vor allem der Vitamin-B-Gruppe und Vitamin C) und Mineralstoffen (u.a. Calcium, Magnesium, Kalium)
Interview mit unserem Projekt-Imker Lars
Wie bist du dazu gekommen Imker zu werden und ist das aktuell deine Haupttätigkeit?
„Die Bienen haben mich schon als Kind interessiert und fasziniert. Mir gefielen die bunten Bienenwagen und Honig mochte ich noch mehr. Aber den
Gedanken, dass ich mal Imker werde, hatte ich damals noch nicht. Leider habe ich die Tierchen dann auch lange Zeit aus den Augen verloren. Viele
Jahre später, 2014, habe ich durch Zufall einen sehr netten Imker kennengelernt. Mit seiner Hilfe konnte ich einiges zu dem Thema
Bienen, Umgang und Pflege erfahren. Er war mit sehr viel Herzblut bei der Sache und durch ihn und meine damalige Partnerin, mit der ich begonnen
hatte, bin ich zur Imkerei und zur Liebe zu den Bienen gekommen. Aktuell sind die Bienen für mich ein Hobby und Nebenerwerb zugleich, aber ich
überlege und plane auch meine Imkerei zu erweitern und auszubauen.“
Seit wann betreibst du das Imkern?
„Vor sieben Jahren habe ich mit der Imkerei angefangen. Damals begann ich mit drei Völkern und musste noch viel lernen, was Theorie und Praxis
angeht. Doch wenn ich auf die Anfangszeit zurückblicke, war ich trotz anfänglichem Respekt und einigen Hürden recht gut vorbereitet."
Was gefällt dir am Imker-Dasein besonders?
„Die Arbeit mit den Bienen gefällt mir aus ganz verschiedenen Perspektiven, es gibt viele Punkte zu nennen. Zum Einen trage ich natürlich eine
große Verantwortung den Tieren gegenüber und ich bin mir bewusst, dass die Zeit im Sommer den Bienen gehört. Doch die Aufgaben erschließen sich
über das gesamte Jahr.
Ich war schon immer sehr naturverbunden. Durch die Bienen habe ich noch viel mehr über Umwelt und deren Organismen gelernt. Man beobachtet im
Jahreslauf wie und wann sich die Natur verändert, ich habe einen anderen Bezug durch die Imkerei dazu bekommen. Das Arbeiten unter freiem
Himmel für sich selbst ist einfach unbezahlbar. Trotz allem gibt es ebenso anstrengende Tage und ich bin straff an Termine gebunden. Von März
bis August erstreckt sich die Haupttätigkeit mit den Bienen: Volksentwicklung, Schwärme, Ableger, Königinnenzucht, Honigverarbeitung,
Einwinterung und Behandlung nehmen sehr viel Zeit in Anspruch und benötigen meine volle Aufmerksamkeit. Der Winter ist wiederum für die
Vorbereitung auf die neue Saison reserviert.
Doch dieser Arbeit wird auch gedankt und das nicht nur mit Honig. Vielmehr ist es der ganze Jahreslauf und die Entwicklung der Bienenvölker.
Dieser Organismus, auch „der Bien“ genannt, ist für mich und viele andere Imker*innen wahnsinnig faszinierend. Das soziale Gefüge, die straffe
Organisation und der unbändige Überlebenswillen der Bienen ist einfach beispielhaft. Je mehr man die Bienen am Flugloch und bei ihrer
Arbeit beobachtet und studiert, umso mehr lernt man über sie und dieser Prozess beginnt jedes Jahr aufs Neue - ebenso wie die Stiche.“
Wie funktioniert die Honigproduktion und wovon hängt ein gutes Honigjahr ab?
„Die Honigproduktion ist ein komplexer Prozess, der sich über einen längeren Zeitraum erstreckt. Beginnend im Frühjahr, wenn die ersten Weiden
und Sträucher Pollen produzieren, erwachen die Bienenvölker zum Leben. Durch den angebotenen Nektar unternehmen die Spürbienen ihre ersten
Erkundungsflüge. Sobald sie eine Trachtquelle gefunden haben, fliegen sie zum Stock zurück und teilen, durch den Schwänzeltanz auf den Waben,
in welcher Himmelsrichtung und Entfernung das Futter liegt. Nachdem der Nektar aufgesaugt wurde, wird er an die Arbeiterinnen im Stock
weitergegeben und es werden dem Nektar zum einen Enzyme hinzugefügt und zum anderen Wasser entzogen. So wird es dann in den Zellen eingelagert
und getrocknet, bis er verdeckelt wird. Nun ist der Honig erntereif.
Die Waben werden dann auf einen Wassergehalt von maximal 20 Prozent überprüft und entnommen. Das gefällt den Bienen natürlich weniger und sie
quittieren es mit Stichen. Anschließend kommen die geernteten Waben in den Schleuderraum. Dabei werden die Deckel der Wabe entfernt, um den
Honig auszuschleudern. Er läuft dann durch ein Doppelsieb, in dem die gröbsten Bestandteile zurückgehalten werden. Anschließend wird er
nochmals durch ein Feinsieb gefiltert, einen Tag später abgeschäumt und in Eimern gelagert.
Je nach Honigsorte kristallisiert dieser unterschiedlich schnell bis gar nicht. Bei den meisten Sorten wird die beginnende Kristallisation
abgewartet und dann täglich für ein bis zwei Wochen maschinell gerührt, um die Kristalle wieder zu brechen. Das dient der fein cremigen,
streichfähigen Konsistenz. Missachtet man diesen Schritt würde der Honig grobe Kristalle ausbilden und steinhart werden. Nach der Lagerung
kann der Honig abgefüllt werden. Dabei wird er dann zwei Tage bei 38 Grad in den Wärmeschrank gestellt, um sich zu verflüssigen. Die
gereinigten Gläser werden nun auf einer Waage gefüllt, verschraubt und etikettiert.
Nicht vergessen sollte man die zwischenzeitlichen und abschließenden Reinigungen, die ebenso Zeit in Anspruch nimmt.
Ein gutes Honigjahr hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Bienenvölker müssen stark sein. Optimales Flugwetter ist nicht zu nass, zu
trocken oder zu kalt. sein. Außerdem ist es abhängig von den zur Verfügung stehenden Pflanzen und Blüten, 2021 war beispielsweise ein Jahr,
in dem die Bienen in weiten Teilen Deutschlands gefüttert werden mussten, um nicht zu verhungern. Es war lange zu kalt und nass. In diesem
Jahr wiederrum war das Frühjahr zu trocken und die Pflanzen gaben wenig Nektar.“
Wie findest du den Standort hier am neuen eins-Haus?
„Ich war schon vor Beginn der Aufstellung der Bienen zuversichtlich bezüglich des Angebotes an Pollen und Nektar. Im Vorfeld habe ich mir
die Umgebung genauer angeschaut und Informationen dazu eingeholt. Die Bienen bestätigen meine anfänglichen Vermutungen, das lässt sich auch
an ihrer guten Entwicklung, den reichhaltigen eingelagerten Pollen und den bis jetzt gesammelten Nektar erkennen. Die Chemnitzer
Innenstadt hat eine grüne Seele und verschiedenste Pflanzenarten sind in einem umfangreichen Maße zu finden. Der Standplatz auf dem
begrünten Dach mit Sonne und Schatten eignet sich hervorragend und bietet eine ideale Lage für die Bienen.“
Das Thema Bienenretten ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. welches sind aus deiner Sicht die wichtigsten Maßnahmen, die
Jede*r ergreifen kann, um etwas für Bienen zu tun?
„In den letzten Jahren hat auf jeden Fall ein Wandel stattgefunden, was Artenschutz- und -vielfalt von Bienen und Insekten im Allgemeinen
betrifft. Das ist auch gut so. Viele Menschen engagieren sich in Projekten oder wurden in Initiativen aktiv. Es gibt eine ganze Reihe von
Maßnahmen, die den Bienen helfen und die sich ohne großen Aufwand im Garten oder auf dem Balkon umsetzen lassen: Bienenfreundliche
Blühmischungen anpflanzen, auf Schottergärten verzichten, das Gras nicht immer sofort mähen, Nützlingshotels aufstellen und auf Chemie
verzichten. Es gibt eine ganze Reihe von Maßnahmen, womit sich Jede*r beteiligen kann.“
Welche Ratschläge kannst du anderen Interessierten für den Start in die Imkerei geben?
„Wer sich für das Thema Bienen und Imkerei interessiert, sollte sich zum einen geeignete Literatur zulegen. Lektüre, die voller Erfahrung
und Hingabe durch Beobachtung ist. Ältere Werke eignen sich meiner Meinung nach besonders. Bienen sind Tiere und Bienenhaltung ist
Tierhaltung, die mit großer Verantwortung verbunden ist. Das Thema Bienen scheint angesagt und modern zu sein, das sehe ich jedoch etwas
kritisch. Wer sich dafür interessiert und sich damit ernsthaft auseinandersetzen möchte, sollte unbedingt zu einem örtlichen Imkerverein
gehen und für das erste Jahr eine*n Imkerpaten*in an der Seite haben, der/die ihm mit Rat und Tat zur Seite steht. Bienenhaltung ist, wie
gesagt, sehr zeitaufwendig und mit der Haltung allein ist es nicht getan. Es gehört so viel mehr dazu und dieser Verantwortung sollte man
sich bewusst sein. Die Theorie ist der Anfang und die Praxis folgt dann ganz schnell.“
Während wir uns an den heißen Tagen im Juli auf unseren Sommerurlaub vorbereiten, sind unsere eins-Firmenbienen unermüdlich, arbeiten auch unter strahlendem Sonnenschein fleißig weiter und sammeln Vorräte für den Winter. Honigbienen sind wahre Hochleistungssportler*innen. Sie erreichen eine Geschwindigkeit von rund 25 km/h und pro Tag fliegt ein Tierchen 7 bis 15 Einsätze, die durchschnittliche Tour ist 1,5 Kilometer lang. Im Juli des Bienenjahres werden immer weniger Bienen aufgezogen.
Das Bienenvolk fährt seinen Betrieb allmählich herunter und leitet die Geburt von Winterbienen ein. Insgesamt sammelt ein kleines Bienchen in ihrem Leben einen Teelöffel Honig. Für ein 500 Gramm Glas muss ein Bienenvolk also rund 40.000 Mal ausfliegen und umrundet dabei gemeinsam drei Mal die Erde. Kein anderes Lebensmittel aus regionaler Ernte hat so eine gute Ökobilanz – ein Volk von 50.000 Tieren benötigt nur 50 Gramm Wasser pro Tag. Auch wir bereiten uns schon auf unseren eigenen eins-Firmenhonig vor und sind gespannt, wie fleißig auf dem Dach des Parkhauses gearbeitet wurde.
Wie es im Bienenjahr weitergeht, erfahren Sie Anfang August. Für die warmen Tage im Juli haben wir hier noch ein tolles, einfaches Rezept für den nächsten Grillabend.
Nachdem sich unsere Bienen die letzten Wochen im eins-Haus eingelebt haben, befüllen sie die Waben schon fleißig mit Honig. Monat für Monat wollen wir einen kleinen Einblick in das Leben der fünf Völker geben und starten im Juni mitten im Bienenjahr.
Dieser Monat ist Schwarmzeit unserer eins-Firmenbienen. Doch mit den richtigen Maßnahmen verhindert Lars, dass sich die Bienenvölker unkontrolliert teilen. Die emsigen Helfer*innen brauchen Platz, Luft und etwas zu tun. Mit den zahlreichen Pflanzen, die auf dem Dach gewachsen sind und sich in der Umgebung befinden, gelingt das besonders gut. Außerdem braucht der Frühlingshonig nun Pflege.
Die Trachtverhältnisse haben sich geändert: Vorbei ist die Zeit, in der alle Blüten in voller Pracht zu sehen waren. Die Obstbäume haben nun bereits Früchte angesetzt. Der Juni läutet nun ganz langsam die immer kürzer werdenden Tage ein.
Im Juni ist die Aktivität der Bienenbeute am höchsten Punkt angelangt. Nach dieser starken Volksentwicklung, kommt es zu ihrem jahreszeitlichen Wendepunkt. Denn ab der sommerlichen Tag-Nacht-Gleiche am 21. Juni im Bienenjahr, steht zunehmend immer weniger Sonnenlicht pro Tag zur Verfügung. Kleinere Bienenvölker, die durch die Volksteilung entstanden sind, legen noch einmal kräftig im Wachstum zu.
Sie werden damit eine ausreichende Volksstärke für den bald anstehenden Winter bekommen. Zum Ende des Junis lässt der Schwarmtrieb unserer Bienen auch aufgrund der kürzer werdenden Tage langsam nach.
Wie es im Bienenjahr weitergeht, erfahren Sie Anfang Juli.