Wer das liest, verbraucht Strom.
Ein Smartphone verzehrt in fünf Minuten Lesezeit rund 28,5 Milliwattstunden (mWh) Energie. Oder anders beziffert: 0,0000285 Kilowattstunden (kWh). Selbst ein modernes Notebook ist mit einem Stromverbrauch von 0,00583 kWh für die gleiche Dauer unwesentlich hungriger – zumindest in absoluten Zahlen.
Ja, richtig: Das sind kaum greifbare Werte. Warum zählt die Unterhaltungselektronik dann aber zur größten Verbrauchsgruppe im Haushalt? Wieso ist der Kühlschrank das Maß aller Berechnungsdinge? Und verbrauchen wir wirklich so viel oder spielt uns die Wechselwirkung aus Effizienz und Preisentwicklung einen Streich?
Wir gehen der Sache auf den Grund. Nicht nur weil es wieder früher dunkel wird und Lampen, PC und TV länger angeschaltet sind, sondern auch weil sich in den letzten Jahren einiges bei unseren elektronischen Begleitern getan hat. Denn insgesamt verbrauchen wir in Deutschland seit dem Jahr 2010 immer weniger Strom, obwohl die Bevölkerung sogar gewachsen ist. Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (BMWK) lag der Netto-Stromverbrauch 2010 bei 1.733 TWh, 2020 bei 1.501 TWh. Ob das nur auf den technologischen Fortschritt zurückgeht, lässt sich kaum abschließend klären. Und ob dieser Abwärtstrend anhält, ist ebenfalls offen. Dennoch wird die Ära von LED und Effizienzklasse A einiges dazu beigetragen haben. Das beste Beispiel hierfür ist der Kühlschrank.
Das Kühlschrankduell:
früher vs. heute
Haben Sie den Verbrauch Ihres Kühlschranks im Kopf? Oder das Volumen für Kühl- und Gefrierfach? Dann sind Sie zum Mitrechnen eingeladen. Denn die Kühl-Gefrier-Kombi ist zu Hause in der Regel das Gerät mit dem höchsten Jahresgesamtverbrauch.
Im Jahr 1990 hat die Kühl-Gefrier-Kombi mit einem Nutzvolumen von 165 Liter 412 kWh pro Jahr verschlungen. Zum Vergleich: Bis 2020 ist der Verbrauch eines vergleichbaren Gerätes auf 169 kWh gesunken. Und das sind noch nicht einmal die besten Geräte. In der höchsten Effizienzklasse werden 100 kWh erreicht. Das ist entspricht einer Reduzierung des Verbrauchs von über 75 %.
Moment mal! Was ist mit dem Strompreis?
Die Kühlschrank-Rechnung geht natürlich nur auf, wenn die Strompreisentwicklung berücksichtigt wird. Schließlich wollen wir nicht nur Kilowattstunden sparen, sondern auch Geld. Sieht die Verbrauchsbilanz relativ zum Preis dann immer noch so gut aus?
Ein 13 Jahre alter Kühlschrank mit einem Verbrauch von rund 210 kWh würde heute, bei einem durchschnittlichen Strompreis von 30 Cent pro kWh, jährlich mit 63 € zu Buche schlagen. Bei einem Strompreis von 24 Cent pro kWh im Jahr 2010 wären es 50,40 €. Gehen wir weitere 15 Jahre zurück, liegt der Preis pro Jahr bei 70 €, wenn wir mit einem Verbrauch von 412 kWh und dem damaligen Strompreis von 17 Cent pro kWh rechnen.
Im Vergleich dazu: Ein aktuelles Modell der höchsten Effizienzklasse reiht sich bei ca. 30 € pro Jahr ein. Diese modernen Kühlgeräte sind im Unterhalt also günstiger als die alten Modelle, obwohl der Strompreis um fast die Hälfte niedriger lag. Oder anders gesagt: Trotz eines Anstiegs des Strompreises in den vergangenen Jahren kommen wir durch verbesserte Technologie immer günstiger weg. Laut Umweltbundesamt ist dies übrigens ein Trend, der bei allen elektrischen Geräten zu beobachten ist – aufgrund von Standards und Design-Richtlinien.
Weitere spannende Fakten zur Kilowattstunde:
Und wie steht es um die restlichen Stromer im Haushalt?
Nun war der Kühlschrank ein Sonderfall, weil er dauerhaft angeschaltet ist. Bei allen anderen elektronischen Geräten kommen neben der Effizienz noch zwei weitere wichtige Faktoren dazu: die Nutzungsdauer und die Anzahl der Geräte. Und hier schließt sich der Stromkreis mit unserer Eingangsfrage »Warum Unterhaltungselektronik den größten Platz einnimmt?« Es liegt vor allem an einer Entwicklung: Wir besitzen mehr dieser Geräteart denn je. 1998 waren 36,7 Millionen private Haushalte mit Unterhaltungselektronik ausgestattet, 2018 40,5 Millionen. Es ist stark davon auszugehen, dass die Zahl bis heute weiter angestiegen ist.
Ein gewagter Ausblick
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich ein Trend zur Verbesserung der Energieeffizienz durch Technologie abzeichnet. Wir stehen trotz des hohen Strompreises im Ländervergleich insgesamt besser da als noch vor 30 Jahren. Nun kursieren auch Theorien, dass sich der Preis ab einem bestimmten Punkt wieder umkehrt, sprich: niedriger wird. Und zwar dann, wenn eine gewisse Sättigung mit Erneuerbaren Energien erreicht ist. Ob und wann das passiert, wissen wir nicht. Umso wichtiger ist es, dass man auf einen guten Mix aus Preisstabilität über den Stromvertrag und effiziente Gerätschaften setzt.
Ausgezeichnet für unsere Region
Als sächsischer Versorger stellen wir für die Menschen in und aus der Region das ganze Spektrum an Energiedienstleistungen zur Verfügung. Leisten können wir das dank unseres engagierten Teams, das stetig wächst.