Fernkälte
Kälte aus Abwärme
Fernkälte erzeugen wir aus der Abwärme unseres Heizkraftwerkes Chemnitz mittels Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK). Über Fernwärmerohre gelangt heißes Wasser in die Anlagen der Zentralen Kälteversorgung an der Georgstraße in Chemnitz oder in die Kälteversorgungsanlage des Klinikum Chemnitz. Hier wandeln Absorptionskältemaschinen die anfallende Wärme in 5 Grad Celsius kaltes Wasser um. Das Wasser fließt über gut isolierte Rohre zu unseren Kunden, wo es in speziellen Klimaanlagen die Wärme aus den zu kühlenden Räumen aufnimmt. Das aufgewärmte Wasser (13 Grad Celsius) wird zurück in die Kälteanlage transportiert, wo der Kreislauf von neuem beginnt.
Mehr als 40 Jahre liegt der erste Spatenstich zum Aufbau einer innerstädtischen Fernkälteversorgung am Standort Georgstraße zurück. 1973 waren die ersten Kunden am etwa drei Kilometer langen Netz, darunter die Technische Universität auf der Straße der Nationen.
Kältespeicher
Mit unserem Kältespeicher gehen wir einen innovativen Weg bei der Gebäudeklimatisierung mittels Fernkälte. Anstelle zusätzlicher Kompressionskältemaschinen optimiert der Kältespeicher das bereits vorhandene Fernkältenetz. Er wird nachts mit kaltem Wasser gefüllt, das tagsüber zu Spitzenlastzeiten genutzt werden kann und die Innenstadt fünf Stunden lang mit Rohrkälte versorgt. Seit 2007 ermöglicht der Kältespeicher eine höhere Auslastung und kann Bedarfsschwankungen besser ausgleichen. Der Kältespeicher im Zentrum ist 17 Meter hoch und hat einen Durchmesser von mehr als 16 Metern. Er fasst 3.500 Kubikmeter Wasser, das entspricht etwa 32 MWh Kälte.
In Chemnitz gibt es zwei Kältenetze: Das Kältenetz in der Innenstadt und die Kälteversorgung des Klinikums Chemnitz. Das Kältenetz in der Innenstadt ist etwa 5 Kilometer lang und gibt seine Energie an 25 Abnahmestellen in 21 Gebäuden der Innenstadt ab. Angeschlossen sind unter anderem folgende Innenstadtgebäude: Freie Presse, Galeria Kaufhof, Chemnitz Plaza , Galerie Roter Turm, Bürgerhaus Am Wall, Technische Universität (Straße der Nationen), Hotel Chemnitzer Hof, Opernhaus, IHK, DAStietz, das archäologische Landesmuseum (Schocken), u.a.
Auf dem Gelände des Klinikums hat eins eine neue Kälteanlage errichtet, die den stetig steigenden Kältebedarf des Klinikums am Standort Küchwald in der Bürgerstraße deckt. Die zur Bestandsanlage am Standort Flemmingstraße hinzugekommene, neue Kälteanlage komplettiert das standortübergreifende Ring-Kältesystem der sog. Nordspange am Klinikum und sorgt seit August für angenehme Temperaturen in den Räumen. Die Kälte klimatisiert OP-Säle, Funktionsbereiche, technische Geräte und krankenhauseigene IT-Anlagen.
Im Klinikum gibt es gleich zwei Kälteanlagen, zu denen je eine Kälteerzeugung und ein 16 Meter hoher Kältespeicher gehört. Die Anlagen haben eine Leistung in Höhe von 4.000 Kilowatt, das entspricht etwa 4.000 Kühlschränken. Diese Leistung ist notwendig, um den steigenden Kältebedarf zu decken. Die Kälteanlagen sind durch ein insgesamt mehr als 3,8 Kilometer langes Rohrleitungssystem ringartig miteinander verbunden und können flexibel auf den aktuellen Kältebedarf reagieren. Weiterhin bietet die Anlage im Küchwald die Möglichkeit, bei ausreichend kalten Außentemperaturen, Umweltkälte für die Kälteversorgung zu nutzen.
Ökonomisch & ökologisch
Die Speicherlösung trägt zu einem stabileren Netzbetrieb und einer höheren Versorgungssicherheit bei. So kann zum Beispiel der Speicher die Versorgung bei Wartungs- oder Revisionsarbeiten an einzelnen Kältemaschinen übernehmen. Die KWKK-Technologie in Verbindung mit dem Kältespeicher vermindert den CO2-Ausstoß in Chemnitz jährlich um etwa 4.800 Tonnen.
Entwickelt wurde der Kältespeicher gemeinsam mit der Technischen Universität Chemnitz.